Die Zubereitung macht den Unterschied: Grüner Tee beim Pfannenrühren. Quelle: Wikimedia Commons unter der Lizenz https://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_License.

Alle reden immer von Kaffee – wir sprechen von Tee! Denn die Rituale rund um eines der beliebtesten und gesündesten Getränke der Welt stehen den Kaffeeritualen in nichts nach. Während Kaffee uns beschleunigt als Espresso, Latte Macchiato to go oder gar im Thermobecher beim Autofahren, wird mit Tee meist Entschleunigung assoziiert. Beides hat seinen Reiz. In zahlreichen Cafés finden wir heute umfangreiche separate Teekarten.

Dass Tee gesund ist, wissen die meisten. Bei uns bezeichnet man landläufig alles als Tee, das man mit heißem Wasser überbrüht und dann ziehen lässt. Und das können neben traditionellem schwarzem, grünem und weißem Tee auch Kräuter, Würzeln, Früchte und Blüten sein. Ursprünglich kommt der Tee aus China, aber auch aus Indien.

Welche Teesorten gibt es?

Die bekanntesten Schwarzteesorten sind Darjeeling, Ceylon, Assam, ihre Sortennamen verraten die indische Herkunft. Grüner Tee gilt als besonders gesundheitsfördern, währen der noch seltenere weiße Tee ebenfalls als mild und gesundheitsfördern beschrieben wird. Grüner Tee wird in China, Indonesien, Japan und Vietnam angebaut. Bekannt sind zur Zeit vor allem die Sorten Sencha und Matcha (diese Sorte ist auch als Eis zu gewisser Berühmtheit gelangt). Als veredelte Variante des Grüntees trinken viele Menschen gerne Jasmintee zum Sushi. Weißer Tee wird in seiner Herstellung am meisten naturbelassen, bekannter sind die Sorten Silbernadel, Pai Mu Tan und Mao Feng. Aus letzterem werden die berühmten chinesischen Teeblüten gebunden, die in ihrem Inneren eine farbenprächtige Blüte verbergen. Darüber hinaus kennen wir Rooibos- und Honeybuschtee, die koffeinfrei sind. Oolongtee ist halbfermentiert, ist also quasi der Hbyrid zwischen Grün- und Schwarztee. Pu-Erh-Tee ist ein speziell gereifter Tee. Wir sehen also, wie groß die Vielfalt der gewonnen Tees je nach Herstellungsprozess aus einer Pflanze sein kann. Neben den Teesorten aus Teepflanzen wird in Deutschland gerne Früchte- und Kräutertee getrunken. Während Früchtetees häufig aromatisiert daherkommen und von Kindern favorisiert werden, trinken die Deutschen Kräutertee gerne mit gewissen gesundheitlichen Absichten: Kamille-, Pfefferminz-, Salbei-, Thymian- oder Himbeerblättertee erfüllen konkreten therapeutischen Nutzen. Doch auch exotische Pflanzen haben den Weg in unsere Teekanne gefunden. Ein Favorit im Winter ist beispielsweise der beliebte Zitronengras- und Ingwertee.

Ist Tee gesund?

Die Wirkung von Tee unterscheidet sich je nach Sorte und Zubereitung, also Ziehzeit. Schwarzer und grüner Tee enthält Teein, seine Wirkung ist wie die des Koffeins anregend. Viele Menschen empfinden die Wirkung des Teeins jedoch als angenehmer als die von Koffein. Auch in der Kosmetik findet die anregende Wirkung Verwendung in hautstraffenden Cremes. Tee enthält Antioxidantien, die sich zellschützend auswirken, und Polyphenole, die sich entzündungshemmend und ebenfalls zellschützend verhalten. Seine basische und gerbende Wirkung macht sich positiv bei Magen-Darm-Beschwerden bemerkbar. Achtung: Um die gesundheitsfördernden Aspekte des Tees zu genießen, sollte er pur getrunken werden, da z.B. Milch die Wirkung gewisser Stoffe hemmen kann.

Zeremonien rund um den Tee

Am bekanntesten ist wohl die japanische Teezeremonie, die philosophischen Aspekten des Zen verwandt ist. So geht es bei den unzähligen, genau choregorafierten Abläufen nicht nur um den geschmacklichen Genuss des Tees (und von leichten Snacks), sondern auch um das meditativ wirkende Ritual des Brühens und Gießens. Das schlichte Teehaus oder ein einfacher Raum ermöglichen durch Reizarmut die innere Einkehr von Gastgeber und Gästen.

Die älteste Teezeremonie stammt aus China und wird auch Teekunst genannt. Die Kulturrevolution unterdrückte leider die öffentliche Teekultur. Heute trinkt man fast ausschließlich Grünen Tee in China. Ebenfalls aus China kennen wir den spektakulären Erblühtee, der sich aktuell als Geheimtipp für ein besonderes Tee-Erlebnis bei uns etabliert. Hier wird eine Kugel aus feinstem weißem Tee in einer gläsernen Kanne zum „Erblühen“ gebracht: Während des Ziehens öffnet sich die handgebundene Teeblume und gibt im Inneren eine Blüte frei. Dieses Blütentee-Ritual wird zu festlichen Anlässen als Augen- und Gaumenschmaus zelebriert.

Aus England kennen wir die Five o´clock Teatime, die meist durch üppiges Gebäck flankiert wird. Treffenderweise trägt eine Variante dieser Zeremonie den Namen „Cream Tea“, abgeleitet vom Streichrahm, der clotted cream, die man zu den mächtigen Scones reicht. Ebenso gerne isst man Früchtebrot. Das englische Teetrinken ähnelt dem ostfriesischen. Im Norden lässt man gerne kunstvoll kleine Wölkchen flüssiger Sahne in den Tee gleiten und süßt mit grobem Kandis, umgangssprachlich Kluntjes genannt. Eine ostfriesische Teezeremonie ist eine sehr gesellige Angelegenheit.

Auch im Maghreb und in Tibet sind Teezeremonien Teil der Alltagskultur. Für uns mutet der salzige Buttertee aus Yakmilch exotisch an, ist jedoch ein alltägliches, stärkendes Getränk im Hochgebirge Tibets.

Nicht vergessen darf man, dass allein die Zubereitungsart häufig schon einer kleinen Zeremonie gleicht, etwa wenn wir Chai-Tee (eine besondere Gewürzmischung) mit Milchschaum und Honig anrichten.

Auch hier verbirgt sich Tee: Weißer Tee, zur kunstvollen Teeblüte gebunden, die ihr Geheimnis erst in heißem Wasser preisgibt

Wussten Sie, dass …

  • Hagebutten die Früchte der Rosen (allen voran der Hundsrose) sind?
  • Tee zu den fermentierten Getränken zählt?
  • weißer Tee aus keiner eigenen Pflanzengattung gewonnen wird, sondern aus der selben Pflanze wie Grüntee und Schwarztee? Er unterscheidet sich in der Herstellung: Er wird schonend getrocknet und nur anfermentiert.
  • Tee auch kalt genossen werden kann (und wir meinen nicht den stark aromatisierten Eistee)?
  • Tee in China schon seit über 5000 Jahren getrunken wird?
  • Schwarzer, grüner und weißer Tee aus derselben Pflanze hergestellt wird, nämlich der Camellia sinensis?