Es ist wieder so weit: Die Tage werden kürzer, die Nächte länger, und mit ihnen wandert auch unser Blick immer früher in den Nachthimmel. Vom Thema Sterntaufe hat der ein oder andere sicher schon einmal gehört. Es ist kein ganz neues, wohl aber ein sehr besonderes Thema, wenn es darum geht, ein dauerhaftes und sehr persönliches Geschenk zu machen. Zugleich eröffnet es sprichwörtlich und tatsächlich ganz neue Sphären – dann nämlich, wenn man sich mit dem getauften Objekt näher beschäftigt. Und genau das haben wir gemacht!

Was ist eine Sterntaufe?
Bei einer Sterntaufe wird einem tatsächlich existierenden Stern ein frei wählbarer Name verliehen. Der Name wird in ein Register eingetragen und bleibt gültig. Sterne wurden und werden auch auf den Namen Prominenter oder von Prominenten getauft. Voraussetzung für eine Taufe ist, dass der Stern den es zu taufen gilt, auch tatsächlich sichtbar ist – um „seinen“ Stern am Nachthimmel zu finden, erhält der Taufpate Unterlagen mit Koordinaten, Bild und Text, quasi einen Lageplan. Oft sind die zu taufenden Sterne kategorisiert, etwa nach stärker und schwächer leuchtenden Exemplaren.

An was erinnert uns eine Sternpatenschaft?
Sterne machen uns klar, wie kurz unser Leben angesichts der kosmischen Ewigkeit ist. Bedingt durch die unvorstellbaren Distanzen im All kann Licht, das wir heute sehen, schon seit langer Zeit unterwegs sein. Das bedeutet also, dass man mit dem Taufen eines Sterns Jahrtausende altes Licht mit einem neuen Namen benennt. Das ist zugleich unvorstellbar und sehr symbolstark, konkret und zugleich mystisch. Einen Stern am Nachthimmel zu „unserem“ Stern zu erklären hat etwas sehr bestärkendes: Beide können von unterschiedlichen Orten aus den Stern betrachten und aneinander denken. Ein Kind, das mit einem Stern beschenkt wird, kann stolz erzählen, dass am Himmel oben auch ein Luis oder eine Lena wohnt. Pate eines Sterns zu sein, kann ein Gefühl der Verbundenheit schenken – eben im eigentlich so unendlichen All verankert zu sein.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/Alpha_Capricorni.jpg

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Wann taufen und warum?
Die Anlässe zur Stern Taufe werden durch die Symbolkraft des Aktes eigentlich schon vorgegeben: Neben Sternen, die man auf den Namen des Partners tauft, sind natürlich alle familiären Jubiläen wie Geburtstage oder Hochzeitstage geradezu prädestiniert. Ganz klassisch bietet sich die Taufe eines Kindes an, die terminlich exakt mit einer Sternpatenschaft verbunden werden kann, da der Tauftermin auf der Sternurkunde frei festlegbar ist. Das macht auch Sinn in Zusammenhang mit Jahrestagen oder besonderen Kennenlern-Tagen. Die Motivation, einen Stern zu benennen und zu widmen, kann ganz unterschiedlich sein. Gemeinsam ist den meisten Taufen jedoch, dass der Wunsch, etwas Dauerhaftes zu schenken, das nicht nur materiellen Wert hat, an vorderster Stelle steht. Natürlich gibt es auch kommerzielle Anbieter, die es Privatpersonen ermöglichen symbolisch einen Stern zu kaufen – hier gibt es z.B. Sterntaufe24.de – ein Anbieter mit schönen Sternentaufe Geschenkpaketen. Hierbei wird dann ein ausgewählter Stern in einem Sternregister (meist Privatwirtschaftlich) eingetragen und eine schöne Sternenurkunde verschenkt.

Was haben Menschen von einer Sternpatenschaft?
Einen Stern kann man nicht in Wirklichkeit besitzen, aber ihn zu taufen und damit jemandem zu widmen, ist eine symbolische Patenschaft. Eine Sternenurkunde an der Wand erinnert täglich daran, nachts nach dem eigenen Stern zu sehen. Gerade für Kinder kann man daraus ein spannendes Suchspiel machen. Eine echte Sternentaufe ist damit sogleich ein immaterielles und sehr wertvolles Geschenk. Gerade das macht sie in Zeiten der Wertsteigerung und des Wertverlustes zu etwas sehr Beständigem. Während bei Erwachsenen meist der romantische Aspekt überwiegt, ist für Kinder eine Sternentaufe auch astronomisch ein sehr spannendes Geschenk. Man kann gemeinsam Sternbilder lernen, das Planetarium besuchen, Planeten und Sternenkörper thematisieren. Auch dass es nicht immer eine Sache sein muss, die man sich in die Wohnung stellt, um daran Freude zu haben, ist lehrreich.

Was ist eigentlich ein Stern?
Ein Stern ist, im Gegensatz zum reflektierenden Planeten, selbststrahlend; er besteht aus Gas und Plasma. Während man sogenannte Wandelsterne heute als Planeten bezeichnet, ist die Sonne eigentlich ein Stern. Soweit alle Unklarheiten beseitigt? Sterne unterscheiden sich hinsichtlich ihres Volumens, Massendichte, Temperatur und Distanz zu uns und in diesem Zusammenhang natürlich auch in ihrer Leuchtkraft. Diese wird zudem von der Luftgüte der jeweiligen Nacht sowie vom eigenen Standpunkt beeinflusst. Sicher hat jeder schon einmal erlebt, dass in der Nähe einer nächtlichen Stadt aufgrund der „Lichtverschmutzung“ (Überblendung mit künstlichen Leuchtquellen) wesentlich weniger Sterne zu sehen sind als beim Zelten im lichtlosen Wald. An sehr sternklaren Nächten kann man sogar Strukturen wie die Milchstraße mit dem bloßen Auge erkennen.

Milchstraße am Nachthimmel, Lithopgraphie von Étienne Léopold Trouvelot

Welche Bedeutung haben Sterne für die Menschheit?
Sterne sind seit Menschengedenken gleichermaßen wissenschaftlich als auch sinnstiftend besetzt. Während sie einerseits den Seefahrern zur Navigation dienen, haben sie andererseits auch religiöse und mystische Bedeutungen. Auch geografisch herrschte lange Unsicherheit über die Anordnung der Sterne und aller anderen Himmelskörper zueinander. In sehr frühen Kulturen glaubte man an die Erde als Scheibe, über der die Sterne in einer Art Himmelskuppel angeordnet seien. Beim geozentrischen Weltbild war man sich zwar schon bewusst, dass die Erde eine Kugel ist, nahm aber an, der eigene Planet müsse das Zentrum des Universums sein, um das alles andere kreise. Heute sind wir uns bewusst, dass wir auf dem Planeten Erde nur Teil eines viel größeren Systems sind, das wiederum Teil größerer Systeme ist… und so fort. Seit Einstein wissen wir übrigens, dass man ein mögliches Zentrum des Universums gar nicht ermitteln kann. Die Vorstellung von der Unendlichkeit hat etwas zutiefst Verstörendes. Sterne dienten und dienen in dieser Endlosigkeit als optischer und auch sinnstiftender Anhaltspunkt – eben als Fixsterne. Übrigens bewegen sich sogar Fixsterne. Man sieht also, es gibt noch viel zu entdecken da oben!