Sommerzeit ist Hochzeitszeit – und damit steht auch noch ein anderes wichtiges Event ins Haus: der Junggesellenabschied! Während die einen zittern und bibbern, ob es sie trifft, und beten, dass der Kelch an ihnen vorübergehen möge, wünschen sich die anderen den Junggesellenabschied sehnlichst herbei. In jedem Fall liefert er stets ein gutes Motiv, einen drauf zu machen und dabei auch ein paar Regeln zu vergessen. Die Idee dahinter ist der „organisierte und gemäßigte Tabubruch“ – den man dann sozusagen später in der Ehe nicht mehr nötig hat. Und das gute Wetter bietet die perfekte Bühne für ein Event im Freien.

Die Bandbreite der Junggesellen- und Junggesellinnenabschiede (auch: JGA) ist groß. Bekannt ist sicher jedem die klassische Variante, bei der die zukünftige Braut oder der Bräutigam aus einem Bauchladen äußerst peinliche Dinge, etwa Condome, Alkoholika oder Scherzartikel veräußern muss – was meistens nur für die Umstehenden ein großer Spaß ist. Ebenfalls beliebt ist eine Liste mit Aufgaben, die derjenige absolvieren muss, um sich seine Ehe zu „verdienen“, sei es nun das Küssen von Fremden oder alberne Turnübungen mitten in der Fußgängerzone. Apropos klassisch: Erfunden haben das Event die alten Griechen, genauer die Spartaner. Auch wer sich jetzt angesichts dieser Information keine Lorbeerkranz um das Haupthaar winden möchte: In den meisten Fällen spielt die Verkleidung eine große Rolle. So gibt man sich entweder besonders freizügig oder aber besonders witzig. Meist erscheint die ganze Gruppe um den Zukünftigen im Einheitslook, so dass Passanten sofort gewarnt sind: vorsicht, Junggesellenabschied!

Ob des hohen Blamage-Risikos macht eine solche Verkleidung natürlich Sinn (besonders im Sinne einer Verfremdung wie z.B. Perücken), aber auch das Verlassen des Wohnortes tut gute Dienste, wenn es darum geht, sich mal richtig gehen zu lassen. Während früher der Stripclub ein klassisches Ziel von männlichen Junggesellen war, stehen heut oft eher Funsportarten oder ganz allgemein Events im Freien wie Festivals oder diverse Outdoor-Aktivitäten im Fokus. Bei den Mädels geht es häufig zur klassischen Cocktailrunde, zum Extrem-Wellnessen oder klassisch abends in den Club.

Spaß statt Blamage

Geht es heute beim Junggesellenabschied weniger um die Blamage und eher darum, eine gute Zeit zu haben, so spielt meist nach wie vor das Trinken eine Rolle. Oft werden daher inzwischen gut gekühlte Getränke an einer Homebase angeboten (z.B. Grillplatz, Wildcamping), oder man führt das Begehrte gekühlt mit sich. Übrigens ist in Deutschland eher der Polterabend bekannt, den man als Paar gemeinsam mit Freunden begeht, und bei dem altes Porzellan zerschlagen wird (damit es nicht in der Ehe zerschlagen wird und um Platz für das neue Gemeinsame zu schaffen). Den Spruch „Scherben bringen Glück“ kennt in diesem Zusammenhang jeder. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde er nach und nach vom Junggesellenabschied (englisch Stag Party oder Hen Night) abgelöst – und diese begehen die Geschlechter ausschließlich getrennt.

JGA: raus aus dem Alltag, rein in den Spaß

So kann man sagen, dass beim Junggesellenabschied „zum letzten Mal vor der Ehe“ in jeder Hinsicht das zelebriert wird, wo man sich im Alltag (und natürlich auch, um den Partner nicht zu verschrecken) sonst zurückhält: extremes Aussehen, besonders freizügig oder albern, besondere Orten, ungewöhnliche Aktivitäten. Wer gute Freunde (meist auch die Trauzeugen) hat, darf hoffen, dass er nicht zu sehr ackern muss, dafür aber eine schöne Zeit hat – und ein bisschen Wagemut ist eben immer dabei, egal ob beim Tanz auf dem Tisch oder beim Einfahren in den Hafen der Ehe.

Hier noch ein paar Ideen, die wir besonders gut oder witzig fanden:

Kanutour (mit übernachten) und Bierfässchen im Anhang
Eine Nacht im Tipi oder in der indianischen Schwitzhütte
Statt des Stripclubs an den FKK-Strand
Fun Sport im Borat Mankini
Eine Nacht im Luxushotel (eine Budgetfrage der Freunde)
Mit den Mädels ins Casino
Ein eigenes Model-Fotoshooting
Eine Quad-Tour in schicken (aka Hochzeits)klamotten

Und nun kommt noch ein Abschluss-Tipp von einem guten Freund: „Egal was auf deinem Junggesellenabschied passiert: Sag zu allem „Ja“ und lächle dabei.“ In diesem Sinne: Viel Spaß!