Bald ist es wieder so weit: An Fasching, Fassenacht oder Karneval darf jeder in eine andere Rolle schlüpfen und nach Herzenslust feiern, albern und unvernünftig sein. Fasching ist dabei nicht nur eine Verkleidungsorgie, sondern erstreckt sich über mehrere traditionelle Tage, die in vielen Bundesländern unterschiedlich gefeiert werden.
Donnerstag, der 27. Februar 2014 gibt mit der Weiberfassnacht den Auftakt zum narrischen Treiben. An dieser dürfen Frauen den Narren rauslassen, was sich meist in abgeschnittenen Krawatten des Chefs äußert (die meisten klugen Kollegen tragen deshalb vorausschauend an Weiberfastnacht speziell das Modell, das sie ohnehin schon lange einmotten wollten). Vom 3. bis zum 5. März 2014 heißt es dann Rosenmontag, Fastnacht (oder Faschingsdienstag, in New Orleans „Mardi Gras“, zu deutscher „fetter Dienstag“) und Aschermittwoch. Fasching geht auf die traditionellen Bräuche zurück, mit denen die Tage vor der sechswöchigen Fastenzeit gefeiert wurden. Da mit dem Aschermittwoch das Fasten und Büßen bis zur Osterzeit beginnt, darf man zuvor noch einmal nach Herzenslust alles tun, was nachher verboten ist. Und wenn man dies anonym, sprich verkleidet tut, ist es mit dem Büßen danach auch nicht ganz so tragisch.
Natürlich sind Fasching und Karneval beileibe keine rein deutsche Angelegenheit, wenn es hierzulande auch mit der Rheinischen Fassenacht (beispielsweise dem Karneval in Kölle) oder auch dem Fränkischen Fasching prominente Vertreter des Brauches gibt: Man denke nur an den Karneval in Rio oder Venedig. Auch hier entstanden ganz eigene Maskenwelten (wie in Venedig) und eine lebensfrohe, ausgelassene und musikalisch und tänzerisch begleitete Umzugskultur. So hat der Fasching in jeder Kultur seine eigene Ausrichtung: Während die Mainzer Fastnacht sogar politische Komponenten pflegt, wird an anderen Orten besonders viel Wert auf Tanz, glitzernde Kostüme oder aber auch Blasmusik gelegt. Auf jeden Fall ist die Fastnacht in ihrer jeweiligen Umgebung ein kulturelles Event, das den Übergang vom trüben Winter in den helleren Frühling mit bunten Farben und Fröhlichkeit feiert. In Karnevalsvereinen bereiten sich die Menschen zum Teil das ganze Jahr hindurch auf die narrische Zeit vor und pflegen so dauerhaft gemeinsame Interessen.
Während man als Kind schon in den Wochen vor den traditionellen Faschingstagen von einem Faschingsball zum anderen gereicht wurde, sucht man sich als Erwachsener meist ganz genau heraus, welche Party man besucht – und in welche Rolle man dafür schlüpfen will! Das Kostüm ist also eines der wichtigsten Themen beim Faschingfeiern. Die beliebtesten Kostüme der Deutschen: Während Männer sich gerne als Held oder auch als Frauen verkleiden, um so das Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben, genießen Frauen es, an Fasching einmal nicht auf schön getrimmt zu sein, und erscheinen gern eher lustig oder auch niedlich. Andere betonen gerade an Fasching ihre Kurven – weil es eben im Alltag sonst nicht erlaubt oder konform ist. Natürlich gibt es immer die klassischen Kostümierungen wie Clown, Cowboy, Indianer oder auch Funkenmariechen zu bestaunen – eben wie in der Kindheit. Auch Tierkostüme findet man auf jeder Faschingsfeier. Verkleidung muss dabei nicht immer zwingend Ganzkörperkostüm sein. Viele schätzen es, mit kleinen Details wie etwa Perücken (gerne auch peinlich und lustig), Masken oder auch witzigen Gadgets von Kunstblut bis Vampirzähnen auf sich aufmerksam zu machen. Und warum nicht seine ganz eigene Phantasiefigur kreieren und sich zu Fasching in den ganz persönlichen Superhelden verwandeln? Da dürfen dann auch coole Tattoo-Ärmel mit glitzerndem Lippenstift, abgefahrenen Haarteilen, gruslige Masken mit niedlichen Kleidchen und leuchtende T-Shirts mit Moonboots kombiniert werden. Eben alles, was gefällt!
Schade übrigens: Leider sind die Karnevalstage keine gesetzlichen Feiertage. Trotzdem weiß jeder, dass es wenig Sinn macht, zu Fasching einen Kollegen in Köln anzurufen…. aber dafür hat wohl jeder Verständnis, der gerne feiert.